Geschichte des Parketts
Die zufriedenstellende Verlegung und Oberflächenbehandlung von Parkettfußböden bedarf einer gründlichen theoretischen Beherrschung der Materie und praktischer handwerklicher Kunstfertigkeit.
Eine Vermittlung ausreichender Kenntnisse über die besonderen Eigenschaften der verschiedenen Parketthölzer, über die Verlegetechnik auf unterschiedlichen Unterböden und über die zweckmäßige Oberflächenbehandlung nur durch mündliche Darstellung oder einfache Einarbeitung reicht erfahrungsgemäß nicht aus, um eine gute Ausbildung zu gewährleisten.
Eine fundamentale Vermittlung des gesamten Lehrstoffes an den Bundesfachschulen ist für eine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung unerlässlich.
Das Wort Parkett hat in seiner ursprünglichen Form nichts mit einem Holzfußboden zu tun. Das Wort „parricus“, das eingeschlossener Raum, Gehege bedeutete, wurde sehr früh vom Mittelhochdeutschen entlehnt und für den Begriff „Einfriedung“ in das Wort „pferrich“ umgewandelt aus dem sich das heutige Wort Pferch entwickelte. Die französische Sprache des 15. Jahrhunderts bildete aus „Parricus“ das Wort „parc“ für eingeschlossener Raum. Ein kleiner abgegrenzter Raum wurde „parquet“ genannt. Im 18. Jahrhundert wurde daraus im Deutschen „getäfelter Holzfußboden“.
Wer wann zum ersten Male einen Fußboden mit Holz belegte, ist nicht mehr feststellbar. Man nimmt jedoch an, dass dies geschah, als sich die Menschen feste Wohnungen bauten und füpr längere Zeit nutzten. Holz war wegen seiner Vorzüge schon immer ein beliebter Baustoff.
Mit zunehmenden Wohlstand ist auch das Interesse an einer künstlerischen Gestaltung des Holzbodens gewachsen, die aus verschieden Hölzern bzw. Holzteilen zusammengesetzt werden konnten. Einen solchen Holzfußboden hatte schon König Salomon vor 3000 Jahren.
Es waren zumeist rechteckige Felder aus Kiefern- Fichten- oder Eichendielen, die von Quer- und Längsfriesen aus anderen Holzarten eingefasst wurden. Die Dielen wurden auf Balkenlagen genagelt und quer zu diesen verlegt. Im 17. Jahrhundert wurde das von Frankreich her vordringende eingelegte und furnierte Parkett für die Ausstattung repräsentativer Räume verwendet. Der Holzfußboden wurde dadurch immer formenreicher und farbenfreudiger.
Es gab den Stabfußboden im Verbandmuster und Fischgrätmuster aber auch als Tafel- und Intarsienparkett. Der Fußboden wurde zu einem wichtigen Teil der Raumgestaltung. Zeugen dieser Epoche sind viele Schlösser und Herrenhäuser.
Weiterhin gibt es Parkett-Tafeln, die meist nach Zeichnung in verschiedenen Formen und Abmessungen, angefertigt werden. Wie weit die individuelle und künstlerische Gestaltung gehen kann, zeigen uns die vielen herrlichen Böden alter Schlösser.
Das Fertigparkett, oder besser das vorgefertigte Parkett genannt, ist eine Weiterentwicklung, die bei geeigneten Unterkonstruktionen bzw. Unterböden eine relativ schnell Verlegung ermöglicht. Das Fertigelement ist fabrikmäßig geschliffen und versiegelt, so dass nur noch die Verlegung erfolgt.
Nicht zu vergessen ist das Holzpflaster, das sich in neuerer Zeit einer immer größeren Beliebtheit erfreut. Es sind dies scharfkantige Holzklötze, die so geschnitten sind, dass nach der Verlegung die Hirnholzfläche nach oben steht. Durch die Anordnung der Jahresringe entsteht eine lebhafte und stark strapazierfähige Oberfläche.
Eigenschaft des Holzes
Die Vorteile des Holzes liegen in der leichten Bearbeitung, der hohen Strapazierfähigkeit und dem schönen und lebendigem Aussehen. Durch die Vielzahl der Hölzer kann nahezu jeder gestalterische Wunsch erfüllt werden.
Parkett, ein Produkt aus Holz
Lange Zeit war der Holzfußboden der gebräuchlichste Fußboden überhaupt. Seine guten technologischen Eigenschaften, insbesondere die Wärmedämmung (Fußwärme), garantierten ihm seine Bevorzugung gegenüber kalten Steinfußböden.
Die explosionsartige Entwicklung der Kunststoffindustrie in diesem Jahrhundert kamen neue und billigere Bodenbeläge auf den Markt. Die Frage des Preises war wichtiger als die Vorzüge des Bodenbelages. Außerdem waren die glatten und nahezu porenfreien Bodenbeläge leichter zu reinigen. Dies änderte sich erst, als für die Holzfußböden spezielle Lacke, genannt Versiegelung, entwickelt wurden, die nicht nur die Reinigung und Pflege wesentlich erleichterten, sondern auch gleichzeitig die Abnutzung durch die hohe Abriebfestigkeit des Lackes verminderten.
Beliebte Holzarten für Dielenböden sind die preiswerte Fichte und die einheimische Kiefer. Von den ausländischen Holzarten werden Red-Pine sowie Brasilkiefer verwendet. Die Dicke der Dielen variiert ja nach der Unterkonstruktion zwischen 12 und 24 mm.
Während die Gestaltungsmöglichkeiten bei den Parkettdielen wegen ihres Formates ziemlich begrenzt sind, können bei Stabparkett, das auch Massiv-Parkett genannt wird, sehr viele verschiedene Verlegemuster ausgeführt werden. Die diagonale Verlegung als Fischgrätmuster oder in quadratischer Anordnung als Würfelmuster herrscht vor. Stabparkett gehört zu den strapazierfähigsten Böden. Durch die Verwendung farbiger Hölzer kann die Schönheit solcher Böden erhöht werden. Mosaikparkett besteht aus einzelnen Lamellen, die an allen Seiten glattkantig sind.
Bei Parkettdielen – besser Mosaikparkettdielen – werden einzelne Lamellen in der Fabrik bereits in größere Einheiten auf einer Unterlage so zusammengeleimt, dass sie eine Verlegeeinheit in Dielenform ergeben. Sie können dann schnell verlegt werden.
Neben der künstlerischen Entwicklung hat sich die Art der Verlegung weiter entwickelt. Anfangs wurden die Dielen mit schmiedeeisernen Nägeln sichtbar vernagelt, später wurden die Nagelköpfe im Holz versenkt und mit Holzpfropfen verschlossen. In der Folge wurden die Parkettelemente mit einer an gehobelten Feder und einer Nut verbunden. Eine Verbindung die noch heute üblich ist.
Während Parkett wegen seiner künstlerischen Gestaltungsmöglichkeit zunächst der bevorzugte Boden für Schlösser und Prachtbauten war, hielt es im Laufe der Zeit mehr und mehr Einzug in die Wohnungen gut situierter Bürger, wobei die Muster einfacher wurden. Bis ins 19. Jahrhundert blieb es jedoch ein Erzeugnis von Kunsthandwerkern.
Mit der größeren Verbreitung wurde es allmählich ein Industrieprodukt. Dafür eignete sich besonders Stabparkett. Es wurden Spezialmaschinen entwickelt um der wachsenden Nachfrage Herr zu werden. Behörden-, Kasernenbauten, Schulen, Hotels, Banken und Kaufhäuser wudren mit Parkett ausgestattet. Für die breite Bevölkerungsschicht war dieser Boden allerdings noch zu teuer.
Im Jahr 1926 meldete der Franzose Noel aus Bagnolet eine Maschine zum Patent an, die es erlaubte, Kleinstparkett herzustellen. Das heute allgemein bekannte Mosaikparkett war damit als Idee geboren. Kleine Stäbchen wurden mosaikartig in einer Schablone zu Tafeln zusammengesetzt. Auf die Oberseite wurde zur Fixierung der Stäbchen ein Papier geklebt. Die Verlegung erfolgte in einer Klebemasse aus Magnesiumzement, die auch die Fugen ausfüllte.
1935 gelang dem Schweizer Paul Hofer das recht komplizierte Verfahren zu vereinfachen. Die einzelnen Stäbchen wurden fugenlos ohne seitliche Verbindung auf den Unterboden geklebt.
Im Jahre 1964 wurde ein Spezialverfahren entwickelt, mit dem es gelang, auf der Unterseite ein feines Kunstfasernetz zur Fixierung der Lamellen aufzubringen, so dass das undurchsichtige Klebepapier auf der Oberseite entfallen konnte.
Es bedurfte jedoch noch zusätzlich der Entwicklung einer schubfesten Verklebung und einer abriebfesten und pflegeleichten Oberflächenbehandlung (Versiegelung).
Heute sind alle Produktionsverfahren, Kleber und Versiegelungen ausgereift und das Parkett besitzt einen festen Anteil am Fußbodenmarkt.
Das Parkettlegerhandwerk ist relativ jung, obwohl Parkett seit vielen Jahrzehnten verlegt wird. Früher waren die Verleger Kunsthandwerker die durch die Lande wanderten und ihre Leistungen anboten. Es waren Schreiner oder Zimmerleute, die sich spezialisiert hatten. Da sie das Parkett selbst herstellten, gehörte dazu eine solide Schreinerausbildung mit künstlerischer Begabung für die Verlegung von Musterböden.
Nach dem 1. Weltkrieg wurden die ersten Versuche gemacht, eine eigene Berufsorganisation zu gründen.
Zwischen Handwerk und selbstverlegender Industrie bestand eine starke Rivalität. 1933 wurde der Reichsschutzverband deutscher Parkettgeschäfte aufgelöst und die Betriebe wurden in die Tischlerinnungen eingegliedert. Es wurden 850 Betrieb gezählt. Waren mehrere Betrieb an einem Ort ansässig, musste eine „Fachgruppe Parkett“ gebildet werden. In dieser Zeit wurden bereits Prüfungen als Parkettlegergeselle bzw. –meister abgelegt.
Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich das Parkettlegerhandwerk, wieder eine eigenständige Organisation ins Leben zu rufen. Am 13. Oktober 1951 war die Gründungsversammlung des „Bundesverbandes des Deutschen Parketthandwerks e.V.“ mit 9 Landesgruppen. Heute sind es 21 Landesgruppen.
Nach verschieden Zwischenstadien und vielen Verhandlungen mit den Bodenlegern wurde 1976 der „Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik, BIV Parkett- und Bodenleger“ gegründet der auch heute noch aktiv ist. Schwerpunkte seiner Arbeit ist die Anerkennung des Parketthandwerks, die Ausbildung der Parkettleger, die Fortbildung zu Sachverständigen, die Durchführung von Seminaren und das Erarbeiten von Unterrichtsmaterialien.
Da sich der Fortschritt ständig erweitert, muss sich der Parkettleger permanent weiterbilden um qualifizierter Ansprechpartner seiner Kunden zu sein.